2017 © Robert Weber
Nachdem die Planung für den 4 Corner schon einige Zeit abgeschlossen war
und ich den 9. September 2017 ins Auge gefasst hatte, ging dann doch alles schneller
und ich entschied mich bereits am 26.08.2017 den 4 Corner in Angriff zu nehmen.
Das Motorrad habe ich bereits am Morgen mit einigen Flaschen Apfelschorle
und einer großen Packung Studentenfutter beladen, sowie nochmal Luft und Öl gecheckt.
Ab Mittag holte ich mir noch ein Mütze Schlaf, bis es dann um 16°° Uhr bei 32°C
über Landsberg, Kaufbeuren und Kempten nach Oberstdorf wo ich um 17.49 Uhr
meine erste Tankquittung und den Kilometerstand (29899) fotografiert habe.
Die 9 km bis nach Faistenoy haben sich dann doch etwas gezogen weil die Bundesstraße
gesperrt war und der ganze Verkehr durch den Ort geleitet werden musste, egal am Ziel
angekommen das geforderte Bild gemacht und schon gings wieder auf die Piste
Richtung Westen.
Robert Weber
SS2000K – 4 Corners Germany
Worum geht es bei "SS2000K - 4 Corners?
Ziel soll es sein in 24 Stunden zum südlichsten, westlichsten
nördlichsten und östlichsten - „legal anfahrbaren" - Punkt auf dem Festland
der Bundesrepublik Deutschland zu fahren.
Aufgrund der hohen Komplexität dieses Rides (hoher Landstrassenanteil,
hoher Planungsaufwand, hohe Netto-Fahrzeiten) ist dieser Ride als Extreme Ride eingestuft.
Das bedeutet dass dieser Ride nur Fahrern zur Verfügung steht die bereits erfolgreich
einen IBA Ride durchgeführt haben und eine IBA Mitgliedernummer besitzen.
Dieser Ride ist eine echte Herausforderung an den erfahrenen Langstreckenfahrer.
Bis Hamburg fuhr ich auf der A7 die gleichen Strecke wieder zurück die ich gekommen war,
aber dieses Mal inks vorbei Richtung Mecklenburg Vorpommern, insgesamt lagen jetzt
knapp 700 km bis zum östlichsten Punkt vor mir.
Von Müdigkeit war bis jetzt noch nichts zu spüren, einzig mein Hintern meldete sich
von Zeit zu Zeit da es sich auch sehr zog und eine nicht gerade abwechslungsreiche Fahrt war.
Eigenartig, überall sind neu gebaute Autobahnen hier im Osten aber dauernd
irgendwelche Baustellen dachte das unser Geld besser angelegt worden wäre :-)
Östlich von Berlin kame es dann auch öfters zu kleinen Staus die ich aber ganz gut durchfahren konnte.
Irgendwo im Nirgendwo bei Cottbus habe ich dann die Autobahn wieder verlassen um
die letzten 78 km bei Geschwindikeitsbegrenzungen von 30 - 100 km durch den Osten zu gurken.
Endlich war das Ortsschild Zentendorf zu sehen und das Ziel war vor Augen,
ich wollte aber nicht die 500 m zum Grenzstein laufen sondern hatte mir einen Weg zurechtgelegt
wie man über eine Wiese mit dem Motorrad direkt an den Stein fahren konnte, Querfeldein
mit der RT ist auch ein Erlebnis. So das vorletze Foto vom östlichsten Punkt der Bundesrepublik
habe ich gemacht und somit musste ich nur noch eine Betankung durchführen damit
ich mit der Tankquittung den Ride abschließen konnte.
Die nächsten 100 km ging es langweilig auf der A7 bis Flensburg wo ich die Autobahn verlassen habe
um weitere 46 km auf der Landstrasse idylisch an der Dänischen Grenze entlang zu fahren, die Sonne
ist mittlerweilen aufgegangen und es war sehr schön wie der Nebel über den Feldern hing
aus denen von Zeit zu Zeit Schafe hervorlugten.
Irgendwie hatte ich aber die Koordinaten falsch bei der Planung eingegeben so dass ich
mich wieder etwas durchfragen musste bis ich am Deutsch - Dänischen Grenzstein am
Rickelbüller Koog angekommen war. Ein paar schöne Fotos gemacht, etwas auf die Nordsee geschaut
und dann ging es die 46 km wieder zurück zur Autobahn.
Den weiteren Weg gings dann auf holländischer Seite weiter, bis es bei Venlo wieder
in die Bundesrepublik ging, weiter durch Duisburg dem größten Binnenhafen, rein in den Ruhrpott,
bis mich dann das Navi bei Gelsenkirchen etwas in die Irre geführt hat und ich etwas ratlos
gerade hier bei Schalke 04 die Orientierung verloren habe.
Also gleich getankt, Bremen als nächstes Ziel ins Navi eingegeben und siehe da nach kurzer Zeit
war ich wieder auf Kurs.
Über Münster wo es doch teilweise recht rauf und runter ging und bitter kalt war,
(hätte ich so nicht gedacht um diese Zeit) ging es nach Bremen und Hamburg
wo schon von weitem der hellbeleuchtete Hafen zu sehen war und ich dann im Elbtunnel verschwand.
Weiter gings dann auf der A7 Richtung Rendsburg wo uns vor einem Jahr ein Pkw hinten auf den Wohnwagen
gefahren war, bis zu einer offenen Tankstelle wo ich mir einen Kuchen und Kaffe zum aufwärmen gegönnt habe.
Über Ulm, Stuttgart, Karlsruhe ging es durch die angenehm kühle Nacht mit zweimal
Tanken am Hockenheim Ring sowie Nürburgring vorbei, bis es dann auf die Landstraße
in der stockdunklen Nacht auf der B309 nach Selfkant - Isenbruch ging,
ist schon eigenartig, so dunkel kennt man es bei uns in der Stadt garnicht. Hoppala,
da war doch gerade ein Schild mit westlichster Punkt….. kurz zurück um mich zu vergewissern
ob alles passt, zu meiner Beruhigung war ich auf dem Richtigen Weg.
Nach einigen Kilometern war ich dann am Ziel, am rechten Fahrbahnrand der Stein,
gleich daneben das Schild Niederlande. Ein paar Fotos gemacht, einen Schluck getrunken
und weiter gings, zu Sehen gabs ja nichts. (Achja ich war bis jetzt 40 Minuten vor der
geplanten Zeit, das beruhigt)
Nach gut 15 Kilomtern kam ich an die geplante Tankstelle und beendete dort um 15.37 Uhr nach 21 Stunden und 48 Minuten
meinen 4 Corner Ride 2017.
Eigentlich wollte ich hier in der Nähe übernachten, aber da ich nur leichte Sitzbeschwerden hatte, machte
ich mich auf den 553 km lange Rückfahrt nach München die ich alle 100 km mit einer Pause unterbrochen habe.
Um kurz vor 21 Uhr habe ich die RT in die Garage gefahren und war dann doch froh das ich nach 29 Stunden und 2934 Kilomtern
wieder gut Zuhause angekommen bin.